Der regionale Online-Marktplatz „Regiona“ bildet ein Netzwerk von Händlern und Herstellern aus dem Chiemgau ab. Betreiber ist die Regiona GmbH mit Sitz in Traunreut. Regiona ging im März 2018 online. Rund 50 Anbieter und 960 Produkte sind auf dem Marktplatz zu finden (Stand: Dezember 2020).

Multi-Vendor Online-Shop auf WordPress-Basis

Der Multi-Vendor Online-Shop basiert auf dem Shopsystem für WordPress „WooCommerce“. Die Limitierung dieses Plugins für das beliebte Content-Management-System (CMS) für Blogs ist deutlich spürbar. Dennoch überzeugt „Regiona“ mit einem visuell ansprechenden Auftritt und einer offensichtlich gut moderierten Vernetzung der Händler im Hintergrund der Initiative.

Die Porträtbilder der Händler sind aus einem Guss und die Unternehmensprofile geben viel Spielraum für eine emotionale Ansprache der Seitenbesucher. Gleiches gilt weitestgehend für die Qualität der Produktbilder. Man spürt, dass die Betreiber den Onboardingprozess der Marktplatzteilnehmer sehr ernst nehmen und keine Abstriche beim visuellen Ersteindruck machen.

Auch die Social-Media-Kommunikation ist sehr professionell. Sowohl Facebook als auch Instagram werden kontinuierlich bespielt. Auch ein (zwar ausbaufähiger, aber ansprechender) Blog zählt neben den klassischen Shop-Rubriken zur Ausstattung des Online-Sichtbarkeitsmodells.

Mit einem Kundenmagazin und einem Unterstützersiegel, das Kunden signalisiert, ob ein Händler pro Onlinebestellung 1 Euro an einen lokalen Verein oder eine gemeinnützige Organisation vor Ort spendet, kommt Regiona dem Ansatz von Lozuka in Siegen sehr nahe.

Optimierungsbedarf

Mit noch nicht einmal 1.000 Produkten nach drei Jahren Marktplatzbetrieb muss eine Bewertung des Shops hinsichtlich der Relevanz für Kunden negativ ausfallen. Ob dieses Defizit rein technischer (Anbindungsfähigkeit/-möglichkeit von Warenwirtschaftssystemen der Händler) oder vertrieblicher Natur (zu wenig Händler an sich) ist, kann hier nicht beurteilt werden.

Die Lieferbedingungen werden zumindest nicht klar und deutlich auf den ersten Blick kommuniziert, da man es dem jeweiligen Händler überlässt, ob er seine Ware versendet oder nur zur Abholung im Laden anbietet. Offensichtlich also gibt es keine händlerübergreifende logistische Lösung (etwa die taggleiche Lieferung oder einen eigenen Regiona-Kurierdienst). Dies macht es dem Online-Kunden insbesondere dann schwer, wenn auch Mischwarenkörbe erstellt, also Bestellungen bei mehreren Händlern aufgegeben werden.

Fazit

Regiona ist ein optisch ansprechendes Online-Sichtbarkeitsmodell. Leider geht aus der zweifellos sehr guten Dachmarke nicht hervor, dass es sich hier um den Chiemgau in Südost-Oberbayern handelt. Sollten die Betreiber auch in anderen Regionen unter dieser Marke oder als White-Label-Modell Fuß fassen wollen, werden die technisch-konzeptionellen Herausforderungen mit Blick auf die programmiertechnische Grundlage nicht geringer. Unternehmen wie Lozuka oder atalanda bauen nicht ohne Grund auf ein relativ flexibles eigenes Webframework. Den engagierten Macherinnen und Machern ist zu wünschen, dass es ihnen gelingt, Sortimentstiefe und -breite zu steigern.