Das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung/Institutsteil Industrielle Automation (kurz: Fraunhofer IOSB-INA) betreibt seit Mai 2018 in der nordrheinwestfälischen Mittelstadt Lemgo im Kreis Lippe ein sog. IoT-Reallabor (IoT = Internet of Things). Die konkreten Handlungsfelder von „Lemgo Digital“ sind Mobilität, Handel und Umwelt. Die Initiative ist mit Landesmitteln in Höhe von 2,5 Mio. Euro über drei Jahre gefördert und soll als Modellprojekt Lösungen zur digitalen Transformation in den rund 180 Mittelstädten in Nordrhein-Westfalen erproben.

Als „integriertes Konzept“ (Definition im Rahmen der Initiativen-Datenbank von LocalCommerce.info) ist „Lemgo Digital“ noch am ehesten vergleichbar mit der „Digitalstadt Darmstadt“ in Hessen, der unlängst eine Landesförderung über 5 Mio. Euro zur Verfügung gestellt wurde. In NRW selbst werden insbesondere die handelsnahen Themen wie Kundenbindung, Parken und Online-Sichtbarkeit auch durch die „Future City Langenfeld“ bearbeitet.

Offenes Test- und Mitmachlabor

„Lemgo Digital“ zeichnet eine sehr dialogzentrierte Herangehensweise an das übergreifende Thema Smart City aus. So können Unternehmer und Bürger*innen als „Alltagsexperten“ die Forschungsagenda von „Lemgo Digital“ aktiv mitgestalten. Fraunhofer IOSB-INA nennt dies auch „partizipative Technologiegestaltung“. Konkret äußert sich dieser Ansatz etwa in Impulsworkshops, zu denen jeweils relevante Stakeholder eingeladen werden und die dem Projekt als, wie die Initiatoren es beschreiben, „offenes Test- und Mitmachlabor“ Rechnung tragen.

Eine Dauerausstellung zu den einzelnen Projekten der Initiative findet sich auf auf dem Innovation Campus Lemgo. Auch das Projektbüro ist Methode: Im Herzen der Innenstadt gelegen, macht es die Initiative greifbar und stellt so die notwendige Nähe zur lokalen Bevölkerung und ortsansässigen Unternehmen her.

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Die Daten gehören der Stadt

Außerdem legen die Projektträger wert darauf, einzelne technische Systeme und Netzwerke mit offenen Schnittstellen auszustatten, um die Beteiligung möglichst vieler Partner aus der Technologie- und Kommunikationsbranche im Sinne der Herstellerneutralität möglich zu machen. So fungiert „Lemgo Digital“ als Enabler für digitale Infrastrukturen, deren Hoheit jedoch bei der Stadt liegen soll.

Erste konkrete Umsetzungen sind z. B. die exakte Positionsbestimmung von Bussen im öffentlichen Nahverkehr oder die Echtzeit-Messung der Passantenfrequenz in der Innenstadt.

In der Begleitforschung werden Nutzen, Akzeptanz und die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Digitalisierungsmaßnahmen untersucht.